World Rowing Masters Regatta – ein beeindruckendes Event nicht nur für die Athletinnen und Athleten
- von Annika Thiemer
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in Aktuelles
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Impressionen aus den verschiedenen Perspektiven
Na klar, die World Rowing Masters Regatta wurde organisiert für Ruderinnen und Ruderer aus 51 Nationen, um auf dem Beetzsee in verschiedenen Boots- und Altersklassen gegeneinander anzutreten. Doch auch für die Volunteers und die Mitglieder des OKs, war dieses Event eine spannende Erfahrung.
Die Brandenburger Ruderinnen und Ruderer waren sowohl mit ihren eigenen Leistungen als auch mit der Organisation des Events mehr als zufrieden:
Lissy Leue (Athletin): „Jedes einzelne Rennen war fordernd, hat aber viel Spaß gemacht, auch wenn die Windlotterie immer wieder mitmischte. Auch wenn ich dieses Mal keine Medaille gewinnen konnte, bin ich mit meinen Rennen sehr zufrieden. Insgesamt war es eine wunderbare und auf Grund der perfekten Vorbereitung, harmonische Regatta.“
Annika Thiemer (Athletin): „Mein persönliches Highlight war, dass die weltweit größte Ruderregatta hier bei uns auf dem Beetzsee stattfand. So konnte ich meiner Familie und Arbeitskollegen einen spannenden Einblick in den Rudersport geben. Die schönsten zwei Erinnerungen sind bei mir der Sieg im Doppelzweier mit Fini und die überraschende Goldmedaille im "Mutti-Vierer" (Frauen Doppelvierer Altersklasse A) bei dem wir zeigen konnten, dass wir mit Wind und Wellen groß geworden sind und diese Bedingungen durchaus beherrschen.“
Auch für Fini Sturm stellte der Austragungsort „Brandenburg“ ein Regattahighlight dar: „Ich fand es wahnsinnig schön, nach einigen Monaten zurück nach Brandenburg zu kommen, hier eine Regatta zu rudern, und zeitgleich unter den Volunteers so viele Helferinnen und Helfer aus dem Verein und dem LRV Brandenburg anzutreffen. Außerdem fand ich es sehr schön, von unserem 2. Vereinsvorsitzenden Klaus Schönhoff persönlich die Goldmedaille im Einer überreicht zu bekommen“.
Für Enrico Goldstein (Goldi) war die World Masters in Brandenburg besonders emotional, da es (vorerst) seine letzte Mastersregatta sein sollte: „Als bekannt wurde, dass Brandenburg an der Havel Gastgeber der WRMR 2024 wurde, traf ich bald die Entscheidung, mit 50 Jahren zur 50. WRMR nach 40 Jahren Rennrudern mit erstmaliger Teilnahme bei der Kreisspartakiade in Brandenburg, die 1000m Rennen zu beenden. Am liebsten natürlich mit einer Goldmedaille. Und so kam es auch. Zusammen mit meinen Ruderfreunden aus Neuruppin, Werder und Berlin fuhren wir einen souveränen Start-/Ziel-Sieg ein. Somit schloss sich für mich ein Kreis voller toller Erlebnisse, in dem man verlieren und siegen lernte und viele Freundschaften schloss. Dem Rudersport werde ich aber definitiv nicht den Rücken kehren, sondern erst einmal mehr mit dem Rennrad unterwegs sein und auch ggf. die eine oder andere Langstreckenregatta im Einer fahren. Aber vielleicht sieht man sich ja doch noch einmal auf WRM-Regatten wieder - Sag niemals NIE!“
Auch für Fred Buchwald schloss sich mit der Regatta in Brandenburg ein Kreis, ähnlich wie bei Goldi: "Mit Mitte Sechzig noch körperlich so fit zu sein, um im Einer, Zweier und Vierer auf der Heimregattastrecke an den Start zu gehen, hat mich sehr mit Stolz erfüllt. Das Rennen im Doppelvierer war mein persönliches Highlight, denn es hat mich an eine meiner letzten Regatten 1977 auf dieser Strecke erinnert." Doch für Fred soll es auch in den kommenden Jahren mit den Ruderrennen weitergehen: "Das Gemeinschaftserlebnis auf solchen Veranstaltungen und vor allem das Starten in Mannschaftsbooten motiviert mich intensiv weiter zu trainieren, um noch lange mit dabei sein zu können."
Lars Beilfuß war in einer Doppelfunktion aktiv – sowohl als Athlet und auch als Mitglied im OK und zeigte sich im Anschluss zufrieden und erleichtert: „Ich bin mit den Ergebnissen meiner insgesamt acht Rennen sehr zufrieden auch wenn sicherlich noch etwas mehr möglich gewesen wäre. Am meisten habe ich mich über die große Masters-Mannschaft aus unserem Verein gefreut, wir sind ein tolles Team. Alle haben sich gegenseitig geholfen, unterstützt und angefeuert und auch die „Rückkehrer“ oder „Neuen“ wurden hervorragend integriert. Aber ich habe mich auch über die vielen freiwilligen Helfer aus unserem Verein gefreut und alle anderen Helfer natürlich auch, die diesem großartigen Event zu einem vollen Erfolg verhalfen. Die vielen nationalen und internationalen Gäste haben sich bei uns in der Stadt und auf der Regattastrecke sehr wohl gefühlt, dass konnte man überall hören und sehen.“
Florian Lorbiecki (Mitglied des OK, Verantwortlicher für Infrastruktur wie Bootsplätze, Bootsverkehr an Land) war im Vorfeld sehr aufgeregt und skeptisch: „Reichen die Bootsplätze? Gibt es einen Anreisestau inkl. Verkehrschaos? Wird es Engpässe beim Bootsverkehr an Land zu und von den Stegen geben? Glücklicherweise ist nichts davon eingetreten.“
Zuschauer:innen und Athlet:innen äußerten einen großen Respekt vor dem Organisationskomitee und deren Meisterleistung, eine so große Ruderregatta hervorragend organisiert zu haben. Auch wenn Florian Lorbiecki es selbstkritisch als „organisiertes Chaos“ empfand, empfanden alle Ruderinnen und Ruderer (des Vereins und der vielen Gäste), diese Regatta als sehr gelungen aufgrund der wunderbaren Organisation und des reibungslosen Ablaufs. Florian Lorbiecki zeigte sich „…besonders beeindruckt, dass alles, was wir in einer Zeit von zwei Wochen aufgebaut haben, insbesondere die Bootsplätze, jetzt innerhalb von drei Tagen wieder abgebaut war.“
Auch für Henriette Schwarz (OK, Verantwortliche für das Organisationsbüro und Marketing) waren die World Masters ebenfalls mit viel Arbeit verbunden – mit zufriedenstellendem Ergebnis: „Die lange Vorbereitungszeit und sehr intensive Durchführungswoche haben sich wirklich gelohnt. Unser OK, die Wettkampfrichter und die vielen HelferInnen konnten den zahlreichen Ruderern aus der ganzen Welt eine tolle Bühne für ihren Sport bieten. Brandenburg an der Havel und seine schöne Regattastrecke haben sich wieder freundlich, fair und weltoffen gezeigt und ich freue mich, dass ich dazu beitragen und diese in ihrer Größenordnung einzigartige Ruderregatta hier erleben und mitgestalten durfte!"
Daniel Herdlitschke („Herti“), ebenfalls im Organisationskomitee, war wieder einmal verantwortlich für Rekrutierung und Koordination der Volunteers. Es ist schön zu hören, dass er trotz dieser extremen Herausforderung und Verantwortung, Freude an der Veranstaltung hatte: „Bombenveranstaltung…über 120 ehrenamtliche Helfer…tolle Stimmung, viel gelacht und überall ein freundliches Miteinander. Im Grunde war es für alle eine Freude an den World Masters mitzuwirken. Die Aufbauphase im Hochsommer war sehr anstrengend. Der starke Wetterumschwung zu WK-Beginn machte es auch nicht leicht. Dennoch kam jeder gern wieder.
Man lernte viele neue, interessante Leute kennen. Wir hatten eine junge Frau, die extra 13 Stunden mit dem Auto aus Österreich angefahren kam, nur um morgens um 10 Uhr völlig übermüdet auf der Matte zu stehen. Es waren auch einige verrückte Charaktere dabei, die sich nicht scheuten eine Woche lang täglich 14 Stunden oder mehr zu arbeiten, damit der Großteil der Helfer in Ruhe nach 7 Stunden Arbeit die Veranstaltung genießen konnte.“ Daniels Volunteers kamen quasi aus aller Welt und er freute sich, auch über deren Rückmeldungen: "Ich bin schon lange nicht mehr so vielen freundlichen Menschen begegnet. Mit jedem kann man sich toll unterhalten“, freute sich ein Helfer aus Kärnten. Und ein tunesischer Helfer äußerte: „Thanks, that I had the chance to be here and work with you.“ Dabei sollten wir, die Ruderinnen und Ruderer, den HELFENDEN dankbar sein, für ihren Einsatz!
Auch aus dem R.C.H.B. hatten sich viele Zeit genommen, um als Volunteer zu helfen und damit die Regatta zu ermöglichen. Es ist beruhigend und schön, zu hören, dass es für die Volunteers offensichtlich nicht nur Arbeit war, sondern auch ein tolles Erlebnis und bereichernd.
Karl Deterding (Helfer, vom R.C.H.B.), lag schon unzählige Male als Ruderer am Startblock. Bei den World Masters wechselte er die Seite und war er selbst als Starthelfer aktiv: „Mir hat es Spaß gemacht, auf den Startblöcken zu liegen und die Boote festzuhalten. Mein persönliches Highlight dieser Regatta waren die vielen unterschiedlichen Menschen und Vereine, denen man überall begegnet ist. Es war auch interessant mal andere Bootsmarken zu sehen.“
Annika Bansemer (Helferin, vom R.C.H.B.) war ebenfalls als Starthelferin eingesetzt: „Ich fand an der Regatta die Unterhaltungen mit anderen Helfern und Teilnehmern am besten. Mir wird der starke Wind und wie die Ruderer damit umgegangen sind in Erinnerung bleiben. Es ist erstaunlich das so viele Menschen in diesem Alter noch rudern. Starthelferin zu sein war eine neue Erfahrung vor allem 8er bei Wind zu halten war sehr schwierig.“ Die Ruderinnen und Ruderer waren dagegen erstaunt, welches Durchhaltevermögen die Starthelfer und Starhelferinnen zeigten, als sie stundenlang bei Wind und Regen auf den Metallstegen lagen, um die Bootsspitzen festzuhalten, sodass alle Boote gerade in der Bahn liegend und auf einer Ebene ausgerichtet werden konnten.
Sabine Falkenberg (Helferin) hat als Kindertrainerin im R.C.H.B. bereits viel Erfahrung beim Motorboot fahren, trotzdem brachten die World Masters ganz neue Erlebnisse und Herausforderungen: „Ich war als Bootsfahrerin für die Starthelfer eingesetzt und habe die Offiziellen auch zum Schichtwechsel gebracht. Am Samstag hat sich der Beetzsee von seiner üblichen stürmischen Seite gezeigt...was zur Folge hatte, das viel Boote gekentert sind...Ich fand es sehr spannend einen Zweier aus der Bojenkette zu bergen...ich war mit Jörg dort und es war durch den Sturm sehr schwer ihn überhaupt aus dem Wasser zu holen...nach 500 Metern haben wir es dann endlich geschafft.
Ich fand es aber auch sehr beeindruckend, wie viel Kampfgeist selbst die älteren Sportler zeigen…beispielsweise habe ich erlebt, wie ein italienischer Einerfahrer gekentert war und unbedingt wieder ins Boot wollte! Es war eine sehr spannende Zeit, wo wir viel erleben durften.“
Luzie Falkenberg (Helferin, vom R.C.H.B.) war eigentlich als Starthelferin eingesetzt, doch auch sie war plötzlich involviert, bei der Bergung von gekenterten Sportlinnen und Sportlern: „Am Freitag ist eine US-Amerikanische Einerfahrerin an Ihrem Startblock gekentert. Da es sehr windig war und das Boot zur Insel gedrückt wurde, war eine Bergung sehr schwer. Die Fahrerin war verängstigt und ihr war sehr kalt. Kurz entschlossen, habe ich Sie am Arm gepackt und auf meinen Startblock gezogen. Die Ruderin zeigte sich sehr dankbar.“
Raik Loesche verbrachte unzählige Stunden mit seiner Kamera an der Regattastrecke, um als Fotograf die vielen tollen Erlebnisse für die große R.C.H.B.-Mannschaft einzufangen: „Als jemand der erst seit knapp einem Jahr Berührungspunkte mit dem Rudersport hat, war ich fasziniert davon, wie viele Ruderer aus den unterschiedlichsten Nationen zusammenkommen und auf hohem Niveau gegeneinander antreten. Besonders gefreut hat es mich aber auch zu sehen, dass es Zusammensetzungen gab, mit mehreren Nationen in einem Boot, wo der Spruch "Wir sitzen alle im selben Boot" ganz besonders zu trifft. Brandenburg hat mit der Regattastrecke und insbesondere Dank der vielen Helfer ein tolles Event ausgerichtet, das wieder zeigt, wir können mehr als man denkt.“
Eines wird deutlich - die World Rowing Masters Regatta in Brandenburg erlebten alle Beteiligten aus einer ganz individuellen Perspektive und für alle war es ein beeindruckendes und unvergessliches Erlebnis.