Moin Moin Hamburg
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Wanderfahrt der Oldies durch die Hansestadt
05.-08.07. Anfang Juli war es wieder einmal so weit. Die erlebnishungrigen Oldieruderer Klaus Schönhoff, Klaus Thiele, Dieter Merda, Olaf Jäckel, Helge Hübener, Frank Ekert, Kaustubh Upadhyay („Kautschuk“), und Werner Sidow brachen zur Rudertour nach Hamburg auf.
Vom Bootshaus des R.C.H.B. ging es direkt nach Hamburg. Wie immer bei unseren jährlichen Wanderfahrten stand erst einmal Kultur auf dem Programm. Ziel war die Elbphilharmonie direkt an der Norderelbe. Da die Parkplätze dort rar sind, wurde das Fahrzeug am Bahnhof Bergedorf abgestellt und unser Ziel mit der S-Bahn und U-Bahn (Hochbahn) erreicht. Das gewaltige Gebäude der Philharmonie sahen wir schon von weitem. Der spektakuläre Bau wurde auf einem ehemaligen Speicher errichtet und 2017 nach zahlreichen Baumängeln und Querelen eröffnet. Die Führung dauerte 90 min und war überwältigend. Auf der Außenplaza konnten wir zuvor das Gebäude einmal komplett umrunden und das unvergleichliche Hafen- und Stadtpanorama erleben. Neben der ausführlichen Schilderung der Architektur des Gebäudes während der Führung, war der Besuch des kleinen Saales, ein Raum ganz aus Eichenholz, und des großen Saales dem Herzstück der Philharmonie der Höhepunkt der Führung. Im großen Saal konnten wir zudem eine Probe von Künstlern beiwohnen und die harmonische Innenarchitektur im Weinberg-Stil sowie die exzellente Akustik in dem für ca. 2.100 Zuschauern Platz bietenden Saal erleben. Vom kulturellen Ereignis gezeichnet ging die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zum Bahnhof Bergedorf, ehe wir am Nachmittag unser Hotel in Glinde, außerhalb von Hamburg, erreichten. Der ereignisreiche Tag war aber noch nicht zu Ende, denn wir wollten ja noch rudern. Angemeldet waren wir bei der Wanderrudergesellschaft „Die Wikinger“. In einem in die Jahre gekommenen Bootshaus wurden wir von unseren Gastgebern herzlich begrüßt und es wurde auch gleich die Bootseinteilung vorgenommen. An diesen Abend waren noch Frauen des Hamburger Ruderinnenclubs als Gäste anwesend. Nachdem die drei Doppelvierer mit gemischten Besatzungen festgelegt waren, ging die Tour vom Marktkanal zunächst durch den Hafenbereich in die Hafen-City und Speicherstadt. Hier konnten wir die Elbphilharmonie, das „Flaggschiff“ des Hafens, noch einmal in ganzer Pracht und Größe vom Wasser aus betrachten, ehe wir die Vielzahl der Speicherstadtkanäle mit den beiderseits umsäumenden hohen Backsteinspeichern befuhren. Über den Oberhafen vorbei an der Ruine des Elbtowers, der wegen der Insolvenz des bisherigen Eigentümers und Milliardärs Benko nicht fertiggestellt wurde, endete eine ereignisreiche Tour über 17 km im Bootshaus der Wikinger. Übrigens wurde ich in unserem Vierer von den Ruderinnen darauf hingewiesen, dass sie ansonsten nur mit Frauen rudern und diesmal eine Ausnahme gemacht wurde. Welch Ehre für uns Oldies, dass wir mit den Damen gemeinsam rudern durften.
Am 2. Tag stand die längste Tour über 36 km auf dem Programm. Nach der üblichen Vorbereitung und Bootseinteilung der zwei Doppelvierer ging es zunächst von der Norderelbe durch ein Hafengelände, wo u. a. ein Kreuzfahrtschiff der AIDA-Flotte festmachte, in die Süderelbe. Nach dem unterqueren der gewaltigen Köhlbrandbrücke, erreichten wir die Pionierinsel, wo wir im Bootshaus des RC Süderelbe eine kleine Pause einlegten. Am Naturschutzgebiet Heuckenlock vorbei erreichten wir bald die Bunthäuser Spitze, wo Süderelbe und Norderelbe wieder zusammenfließen. Das Ziel war die einige Kilometer vom Zusammenfluss, direkt an der Elbe gelegene Gaststätte „Strandhalle“, wo wir die wohlverdiente Stärkung einnahmen. Unsere Boote landeten wir an einem breiten Elbstrand, wir mussten die Boote jedoch ein großes Stück vom Ufer entfernt ablegen, da die uns Binnenruderern unbekannte Tide und das damit erwartete Hochwasser bevorstand. Nach der Rückkehr zu unseren Booten sahen wir dann auch ganz anschaulich den Grund. Vom Strand war nichts mehr zu erkennen und der Wasserstand reichte fast bis zu den abgelegten Booten. Eine Weiterfahrt war aber noch nicht möglich, da unsere „Wikinger“ die Tidezeiten kannten und uns klarmachten, dass eine Rückfahrt vor 18.05 Uhr keinen Sinn macht, da bis dahin das Wasser aufläuft. Pünktlich zum anvisierten Zeitpunkt brachten wir die Boote dann ins Wasser. Zwischenzeitlich nahm der Wind und damit der Wellengang auf der breiten Elbe drastisch zu. Rudern war nur unter äußerst schweren Bedingungen möglich. Höchste Konzentration war gefragt und ich dachte „Schnauze halten, Köpfchen senken, immer an das Ende (des Sturmes und der hohen Wellen) denken. Nach Kampf und Krampf erreichten wir doch noch die etwas geschützte Norderelbe, wo wir zumeist auf der windgeschützten Seite das Wikinger Bootshaus erreichten. Am Abend wurde dann der Stress in der Hafengaststätte in Gliene heruntergespült.
Am 3. Tag herrschte angenehmes Ruderwetter. Diesmal fuhren wir mit 3 gesteuerten Doppelzweiern. Die avisierte Tour zur Ohlsdorfer Schleuse, die wiederum 33 km betragen sollte, verkürzten wir auf ca. 22 km, bis zu den nördlichen Wasserwegen der Außenalster. Über mehrere Häfen und Kanäle, durch Schaartor- und Rathausschleusen erreichten wir bald die stark frequentierte Binnenalster mit Blick auf das Hamburger Rathaus. Von dort aus unterquerten wir die Brücken zur Außenalster. Der erste Stopp war das Bootshaus des RC Alemannia von 1866, wo ein ausgestopfter Fuchs auf dem Bootssteg die Wasservögel vergrämte. Der RC in welchem auch Olaf Scholz ruderte, oder wie die „Allemannen“ sagten „berudert“ wurde, war nur eine kleine Zwischenstation, ehe wir die Außenalster am Ufer befahren mussten, da zeitgleich eine Segelregatta stattfand. Unser Tagesziel waren der Ruderverein der Hamburger Polizei und der gleich nebenan etablierte „Hamburger Ruderinnenclub“. Unsere Absicht in einer am Ufer gelegenen Gaststätte ein Mittagsmahl einzunehmen, erwies sich wegen des großen Besucherstromes als aussichtslos. Olaf fand jedoch per Handy in der Nähe eine italienische Gaststätte. Hier war noch Platz und wir erkannten bald, dass wir in der Nobelgaststätte „Positano“ waren. Nach den ersten Blicken auf die Speisekarte, mussten wir uns, von den Preisen beeindruckt, erst einmal die Augen reiben. Schließlich bestellten wir doch kleine Menüs, denn die Rückfahrt stand ja noch bevor. Die Rückfahrt legten wir auf der westlichen Seite der Außenalster zurück. Hier war wieder ein Halt beim Hamburger und Germania Ruder-Club, kurz auch „Der Club“ genannt. Er wurde 1836 gegründet und ist der älteste Ruderclub, der außerhalb Englands entstanden ist, und einer der ältesten Sportvereine in der Hansestadt. Gleich nebenan ist der „Ruder-Club Favorite Hammonia“ platziert, der letzte reine Männer Ruder-Club in Hamburg. Auf dem gleichen Weg wie bei der Hinfahrt und durchgeschleust, vorbei an den großen Glaspalästen des „Spiegel“ und ZDF erreichten wir nach ca. 22 km den Hafen der „Wikinger“. In der bekannten Hafengaststätte in Glinde bzw. im Hotel klangen die ereignisreichen Tage in Hamburg aus. Am Montag ging es dann zügig zurück nach Brandenburg an der Havel. Der Worte sind genug geschrieben. Bis bald und ein kräftiges Moin Moin.
Werner Sidow