Rudertour des Traditionsachters vom R.C.H.B.
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Beeskow 19.-21. Juli 2019
Am Freitag, den 19. Juli war es wieder einmal soweit. 11 Ruderknechte aus Brandenburg und Potsdam trafen sich im Bootshaus Beeskow, um in geselliger Runde unsere Tour auf der Spree in Angriff zu nehmen. Diesmal war es notwendig das vorher angemietete Kirchboot „Bergknappe“ von Rüdersdorf nach Beeskow zu transportieren. Wie so oft bei Großbooten üblich, mussten wir erst einmal die Prozedur des Bootseinsatzes ins Wasser überstehen. Die viel zu enge und steile Rampe des benachbarten Fischers war für uns die erste Herausforderung, die wir aber mit vereinten Kräften geschafft haben.
Der erste Nachmittag stand im Zeichen der Kultur. Ich übernahm mit meinem angelesenen Halbwissen die Stadtführung in der altehrwürdigen Kleinstadt. Wir trödelten gemütlich an der alten Stadtmauer entlang und konnten die noch gut erhaltenen 7 Stadttürme, die im Mittelalter alle ihre zweckgebundenen Aufgaben zu erfüllen hatten, bewundern. Nach dem Marsch um die Stadtmauer hatten wir uns einen kleinen Snack in einem Cafe am Marktplatz verdient. Am ältesten Haus der Stadt von 1272 vorbei, standen wir schon am Eingang der St. Marienkirche. Diese riesige vierschiffige gotische Hallenkirche ist eigentlich für die Kleinstadt viel zu groß. Die Kirche, die im 2. Weltkrieg stark beschädigt wurde und mit viel Mühe wiederaufgebaut wurde, zählt zu den größten Kirchen der Mark Brandenburg. Im Mittelalter konnten alle Bewohner der Stadt stehend in der Kirche Platz finden. Auf dem Weg zum Bootshaus war unser abschließendes Kulturobjekt, die 1272 errichtete Burg Beeskow. Die Burgführerin legte uns ausführlich die Historie und Baugeschichte der Burg dar und versäumte es auch nicht uns den Bau und die Funktion der in den äußeren Mauern eingelassenen Aborte zu erläutern. Nach dem abschließenden Besuch der Folterkammer im Burgverließ war dann auch das Bedürfnis nach Kultur erschöpft. Geistig aktiviert war es nun auch Zeit in der unmittelbar am Bootshaus gelegenen Fischgaststätte unser Abendbrot einzunehmen. Mit der anschließenden flüssigen Esseneinnahme im Bootshaus am Spreeufer endete dann der erste Tag. Am Samstag konnten wir bei herrlichem Sonnenschein unsere über 30 km lange Tour auf der Spree bis zum Schwielochsee starten. Wir genossen mit den obligatorischen Pausen die Natur und das ruhige Fahrwasser der Spree. Gegen Mittag erreichten wir den Schwielochsee. Die ursprünglich anvisierte Gaststätte verpassten wir, aber der Wirt einer Camping Gaststätte erkannte sofort das Geschäft und bat uns wohlwollend Platz zu nehmen. Satt und getränkt ging die Fahrt dann auf der Spree weiter nach Trebatsch, dem Geburtsort des Australienforschers Ludwig Leichhardt. Nach dem Anlegen am Spreeufer war unser Ziel das kleine aber informative Leichhardt Museum im Ort. Umfassend unterrichtete uns die Museumsleiterin über den „Humboldt Australiens“ wie er auch genannt wurde. Nachdem wir auch noch darüber informiert wurden, das Leichhardt in Australien, wo er nach einer Expedition verschollen blieb, bekannter ist als in Deutschland, ging der Weg durchs Dorf zurück zu unserem am Spreeufer festgemachten Kirchboot. Klaus Schönhoff verabreichte uns noch an einem schattigen Plätzchen den leckeren, von seiner Frau gebackenen Kuchen. Nachgespült mit einem Bier stand dann die Rückfahrt nach Beeskow vor uns. Unser Steuermann Helge gab dann sogar seinen Steuermannsplatz frei und Dieter steuerte uns sicher zurück nach Beeskow. Am Abend war „Grillen an der Spree“ angesagt. Vorher baten wir in der Pension um Bereitstellung eines Grills was auch anstandslos klappte. Das der ausgeliehene Grill dann so „preiswert“ war, dass wir dafür einen neuen, einschließlich Holzkohle, kaufen könnten, nahmen wir mit Humor. Klaus gab auf seinen runden Geburtstag einen aus, worüber wir alle natürlich sehr erfreut waren. So klang der Tag bei deftigen Essen und der dazugehörigen „Spülung“ gemütlich aus.
Am abschließenden Sonntag fuhren wir in die entgegengesetzte Richtung auf der Spree. Zuvor musste jedoch die Selbstbedienungsschleuse in Beeskow passiert werden. Nach ca. 8-9 km auf der Spree kehrten wir dann um, mit dem Ziel gegen Mittag pünktlich im Bootshaus zu sein. Mit den üblichen Problemen bekamen wir das Boot wieder aus dem Wasser und dank der Fahrkünste von „Schulle“ gelang es auch auf der Rampe das Boot aus dem Wasser zu ziehen und die schmale Ausfahrt zu passieren. Nach der Verabschiedung von meinen Brandenburger Ruderkameraden, nutzte ich noch allein die Ruhe am Spreeufer, um bei einer Flasche alkoholfreien Bier unsere Tour Revue passieren zu lassen. Es war eine sehr schöne Tour mit euch Ruderknechten. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. In diesem Sinne nochmals danke und für uns alle Riemen- und Dollenbruch.
Werner Sidow