Ruder-Weltcup in Luzern mit Leonie P.

von RCH Admin
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Leonie Pless und ich reisten motiviert und zuversichtlich zum Weltcup nach Luzern, denn beim letzten Trainingswochenende in Berlin hatten wir im Zweier nochmal einen guten Fortschritt gemacht und bei der Abschlussbelastung waren wir sogar schneller als die beiden „schweren“ Doppelzweier!

Doch im Vorlauf am Freitag trafen wir direkt auf die favorisierten Neuseeländerinnen und die Europameister und Weltcupführenden aus Polen. Nichts desto trotz überquerten wir die ersten 500m als erstes Boot. Danach fuhren die Neuseeländerinnen sehr souverän davon, doch zu unserer Überraschung schafften wir es das Tempo der Polinnen mitzugehen. So fuhren wir praktisch die gesamte Zeit auf einer Höhe mit den Polinnen, mussten uns ihnen im Endspurt aber geschlagen geben. Etwas schade, denn dieser dritte Platz reichte nicht zum direkten Einzug ins A-Finale. Trotzdem waren wir äußerst zufrieden mit dem Rennen, da wir offensichtlich einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hatten und mit der fünftschnellsten Zeit insgesamt gute Chancen hatten, am Samstag im Hoffnungslauf einen der letzten beiden Finalplätze zu ergattern.

Doch es kam dann alles anders. Leonie Pless wurde krank...unsere Ersatzfrau Leonie Pieper sprang ein. Auch wenn nur ein paar Buchstaben im Namen geändert werden mussten, war die Ummeldung eine große Umstellung. Denn Leonie Pieper und ich hatten bisher nur für ein paar Trainingseinheiten gemeinsam im Zweier gesessen und das war jetzt auch schon 2 Monate her! Hinzu kam, dass Leonie Pieper schon drei Rennen im Einer hinter sich hatte und entsprechend erschöpft war! Der nächste Haken war die Waage: eigentlich wollte Leonie Pieper gerade Mittagessen gehen nach ihrem anstrengenden Rennen, als wir schweren Herzens einsahen, dass es wohl das Beste sei, wenn Leonie Pless nicht an den Start geht. So musste sich Leonie Pieper noch weiter gedulden mit dem Essen und Trinken bis wir uns zwei Stunden vor dem Rennen verwiegen konnten (glücklicherweise passte das Gewicht, sonst hätten wir noch etwas abschwitzen müssen!).

Wir legten etwas früher ab, um noch ein paar Schläge zum Zusammenfinden zu haben. Das Rennen klappte dann erstaunlich gut: Wir überquerten die Ziellinie zwar als letztes Boot, doch mit keinem großen Abstand. Auch wenn wir damit den Einzug ins Finale verpassten, war das Ergebnis angesichts der Umstände völlig in Ordnung.

Am Sonntagmorgen starteten wir dann gegen Griechenland und Canada im B-Finale. Dieses Rennen war dann schon das 5. Rennen innerhalb von 48h für Leonie Pieper in Luzern! Sie ist, glaube ich, die Ruderin mit den meisten Rennen an diesem Wochenende von allen Weltcupteilnehmern.

Etwas verhalten starteten wir ins Rennen und fuhren dann aber ein sehr gleichmäßiges Tempo durch und lagen an zweiter Position über das gesamte Mittelstück. Jedoch kamen die Griechinnen am Schluss nochmal stärker auf und die letzten 500m ruderten wir praktisch Bug an Bug mit ihnen... 0,1 Sekunden trennten uns im Ziel von Griechenland, leider zu unseren Ungunsten. So belegten wir insgesamt den neunten und damit letzten Platz. Doch wir waren mit dem Rennen und dem Ergebnis mehr als zufrieden! Wir denken auch, dass wir mit nur wenigen Trainingseinheiten mehr, ein paar Sekunden schneller gewesen wären und damit hätten wir uns in dem ziemlich engen Feld der Leichtgewichts-Doppelzweier auch weiter vorne platzieren können.

Nun hoffe ich, das Leonie Pless sich möglichst schnell wieder erholt. Doch da wir am Freitag schon ins Trainingslager nach Slowenien reisen, kann es gut sein, dass sie später anreisen muss, da sie sich einen sehr heftigen Virusinfekt eingefangen hat. Das ist schade, denn somit werden uns wichtige Trainingskilometer in der Vorbereitung auf die Ruderweltmeisterschaften Ende September fehlen. Doch uns bleibt nichts anderes übrig als den Kopf nicht hängen zu lassen und das Beste draus zu machen!

Fini Sturm