Erfolgreicher Saisonstart in Leipzig

von RCH Admin
Zugriffe: 2234

01./02. April. Ich war sehr gespannt und aufgeregt vor der ersten Standortbestimmung in diesem nacholympischen Jahr: nach 2000m auf dem Ruderergometer am Samstag und 6000m im Einer am Sonntag würde ich genau wissen, wo ich im nationalen Vergleich stehe!

Aufgeregt und angriffslustig saß ich also Samstagmittag auf dem Ruderergometer. Während der vielen Tausend Minuten auf dem Ergo im Winter hatte ich mich versucht damit zu motivieren, in Leipzig einen guten Test abliefern zu können. Mein Ziel war es, meine persönliche Bestzeit aus dem Vorjahr zu unterbieten und damit auch unter der geforderten Norm von 7:18 min zu bleiben. Die 2000m begannen gut, ich kam in meinen Rhythmus und alles lief nach Plan. Auch bei Streckenhälfte fühlte ich mich noch halbwegs "fit" und konnte wie geplant das Tempo etwas steigern...die Oberschenkel brannten immer mehr, Hertis Stimme wurde immer lauter und ich konnte immer noch mein Tempo halten. Im Ziel war ich dann völlig fertig: 7:17,6min, wir waren froh und erleichtert. Im Gesamtergebnis ordnete ich mich im Mittelfeld ein: das mag enttäuschend klingen. Und die Zeit ist auch nicht besonders gut. Aber ich war noch nie stark auf dem Ergometer und höchstwahrscheinlich werde ich es nie werden, stattdessen muss ich versuchen diese fehlende Physis mit einer besseren Technik im Ruderboot zu kompensieren!

Max Röger, der seit dieser Saison für die RG Wiking Berlin startet und nun in der gewichtsoffenen Klasse rudert, verbesserte seine alte persönliche Bestzeit um 3 Sekunden auf 6:00,3 min, eine starke Leistung!

Halbwegs gut erholt saß ich dann am Sonntagmorgen in meinem neuen schwarzen WinTech Einer an der Startlinie auf dem Saale-Elbe-Kanal. Da wir Starterinnen nach den Vorjahresergebnissen gesetzt wurden und meine Zweierpartnerin Marie-Louise Dräger (Rostock) inzwischen leider ihre aktive Ruderkarriere beendet hat, durfte ich als allererste das Rennen der Leichtgewichts-Frauen eröffnen. Im Abstand von jeweils einer Minute starteten dann meine knapp 30 Verfolgerinnen. 6 km gegen die Uhr, 6 km volle Konzentration auf Technik und Rhythmus, sodass man weder zu schnell losfährt noch wichtige Sekunden am Anfang verschläft, 6 km volle Verausgabung...das waren die Herausforderungen denen sich jeder der Ruderer am Sonntag stellte. Mein Rennen lief sehr gut. Herti begleitete mich mit dem Fahrrad, rief mir technische Hinweise und Anforderungen zu und steuerte mich, sodass ich Kampflinie fahren konnte, ohne mich umdrehen zu müssen oder Kollisionen mit dem Ufer oder entgegenkommenden Ruderern befürchten zu müssen. Als alle Ruderinnen meines Rennens im Ziel waren, kam recht schnell das Gesamtergebnis: Mit 24:17 min belegte ich den zweiten Platz hinter Leonie Pless (Frankfurt/Main), die in 24:10 min sowohl die Langtrecke gewann, als auch auf dem Ergo mit 7:02 min die Schnellste war. Dritte wurde Judith Anlauf (Hamburg), mit der ich zusammen im Trainingslager in Varese war. Mit diesem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Jetzt freue ich mich auf die bevorstehenden Rennen über 2000m, die mir mehr Spaß machen, da man dort nicht gegen die Uhr, sondern gegen die Konkurrenz direkt fährt.

Max Röger schlug sich mehr als achtbar bei den schweren Männern. In 22:14 min belegte er Platz 3 hinter dem amtierenden U23-Weltmeister im Einer Tim Ole Naske (Hamburg) und Tim Grohmann (Olympiasieger 2012). Er war damit auch 2 Sekunden schneller als Jason Osborne, der in Rio im Leichtgewichts-Männer Doppelzweier am Start war und nun auch in der gewichtsoffenen Klasse startet.

Nun verbleiben noch 3 Wochen Training, bevor sich dann wieder alle Ruderer in Krefeld zu den Deutschen Kleinbootmeisterschaften treffen und mitunter schon erste Vorentscheidungen bei den Bootsbesetzungen für die diesjährigen Welt- und Europameisterschaften fallen.                                                                                               

Fini Sturm